Was braucht es, damit ein Bild zum Blickfang wird?

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Von Nora Fehr

Von Medienarbeit bis Social Media: Unverwechselbare Bilder, die Emotionen wecken, sind in der Kommunikation wichtiger denn je. Nehmen wir als konkretes Beispiel ein Foto, das ist im Geschäftsbericht von hotelleriesuisse erschienen ist. Was fällt an dieser Szene aus dem Art Hotel Riposo besonders auf? Klar – ihr schelmisches Lächeln, sein offener Blick. Fast glaubt man, das Lachen der Geschwister Studer zu hören und die frischen Kräuter und gemahlenen Gewürze zu riechen. Was die beiden wohl zubereiten? Am liebsten würde man sich gleich an den gedeckten Tisch setzen!

Dieses Foto zeigt die grosse Anziehungskraft von Bildern. Ob Geschäftsbericht, Broschüre, Website, Social Media oder Zeitung: Gute Bilder wecken Emotionen, kreieren Atmosphäre und erzählen Geschichten. Nicht umsonst wird die Informationsvermittlung immer visueller. In der heutigen Nachrichtenflut geben wenige Sekunden den Ausschlag, ob eine Botschaft beachtet wird. Bilder spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dass Bilder mehr berühren als Texte weiss jeder, der auf Social Media unterwegs ist. Bild-Botschaften lösen deutlich mehr Interaktionen aus als reine Textnachrichten.

Ein gutes Hotelbild macht Lust auf mehr
Gerade in der Hotellerie gibt es wohl niemanden, der den hohen Stellenwert von Bildern für Marketing und Kommunikation bezweifelt. Umso mehr erstaunt es, wenn Journalisten von der Schwierigkeit erzählen, gutes Fotomaterial von Hotels zu erhalten. Das Problem ist nicht, dass keine Bilder vorhanden wären. Das Problem ist die Qualität. Hier zeigt sich, dass nicht jeder ein geborener Fotograf ist – Smartphone hin oder her. Qualität ist zum einen eine Frage der Auflösung, des Formats, des Bildausschnitts, der Schärfe, der Farbe. Viele dieser Elemente lassen sich bei Bedarf durch Bildbearbeitung nachträglich optimieren. Qualität ist aber vor allem auch eine Frage der Objektwahl, der Perspektive, des Spiels mit Unschärfen, der Stimmung, des Lichts, der Botschaft – und des Gespürs für den richtigen Augenblick. Dafür braucht es ein geübtes Auge und eine geschulte Hand am Auslöser.

Ein gutes Bild ist einzigartig und spricht eine klare Sprache. Leider konzentrieren sich viele Häuser eher darauf, ihre Infrastruktur zu dokumentieren statt sie unverwechselbar ins rechte Licht zu rücken. Schauen Sie sich einmal das Bildmaterial an, das Hotels Medienschaffenden online zur Verfügung stellen oder auf Social Media posten. Welche Fotos machen Lust auf mehr? Wecken Erinnerungen, Sehnsüchte, Neugier? Zeigen das Einzigartige eines Hotels und fangen gekonnt den Geist des Hauses ein?

5 Tipps für eine packende Bildkommunikation
Eine gute visuelle Kommunikation verlangt Gedankenarbeit, Ressourcen und Know-how. Diese 5 Tipps verhelfen zu einer Bildkommunikation, die PR- und Marketingaktivitäten kraftvoll verstärken und Auge und Herz der Betrachter ansprechen:

  • Definieren Sie im Rahmen des Corporate Designs Bildwelt und Key Visuals. Legen Sie – allenfalls mit externer Unterstützung – die Grundregeln fest, wie Menschen und Infrastruktur gezeigt werden und welche Wirkung beabsichtigt ist. Bestimmen Sie auch, in welchen Fällen Models zum Einsatz kommen und Bilddatenbanken genutzt werden.
  • Reservieren Sie ein angemessenes Jahresbudget für das Engagement von Fotografen, Visagisten und Models, für Fotos aus Bilddatenbanken, für den Kauf von Nutzungsrechten und für Bildbearbeitungs¬programme. Investieren Sie in die Weiterbildung: Wer die Social-Media-Präsenzen betreut, sollte unbedingt aktuellen visuellen Content erstellen und bearbeiten können.
  • Wählen Sie Ihre Fotografie-Partner für PR-Bilder sorgfältig aus und sichern Sie sich die Bildrechte. Erstellen Sie Briefings für den Fotografen, aber auch für die Personen, die auf den Bildern zu sehen sein werden. Sorgen Sie dafür, dass die Abgebildeten bezüglich Lifestyle und Alter Ihren Zielgruppen entsprechen.
  • Berücksichtigen Sie die spezifischen Eigenheiten Ihrer Kommunikationskanäle. So können z.B. Schnappschüsse, die in einer Hotelbroschüre wenig professionell wirken, für Social Media bestens geeignet sein. Bilder, die Ihre Medienmitteilungen begleiten, sollten verschiedene hochaufgelöste Formate und Ausschnitte aufweisen. Bei Bildern für die Website sind geringe Dateigrösse und Suchmaschinenoptimierung wichtig.
  • Seien Sie – im Rahmen der definierten Bildwelt – kreativ und lassen Sie sich von Ihren Gästen inspirieren. Welche Sujets tauchen z.B. am häufigsten mit Hotel-Hashtag versehen auf Instagram auf? Welche Aufnahmen ernten am meisten Lob? Scheuen Sie sich nicht, auch einmal die Wirkung eines Bildes auf Social Media zu testen, bevor es tausendfach als Broschüren-Cover gedruckt wird.

Es lohnt sich, Zeit und Geld in gute Bilder zu investieren. In Bilder, die auf der Website die Zimmerwahl erleichtern, im Newsletter die Klickrate erhöhen, auf Social Media zum Teilen animieren, im Hotelprospekt ästhetisch überzeugen – und von Journalisten gerne als Eyecatcher eingesetzt werden.

Dieser Text erschien ursprünglich in der htr hotel revue.